Revolution im Therapieraum: Wie KI, Generative KI und SwissGPT die Zukunft der Psychotherapie und Psychiatrie prägen

Kategorie: Basics, CMS

Die Psychotherapie und Psychiatrie steht vor der Herausforderung, effektive Behandlungen für eine wachsende Zahl von Patienten bereitzustellen, während gleichzeitig die Ressourcen knapp sind. Die Branche kämpft mit einem Mangel an qualifiziertem Personal, was zu langen Wartezeiten für Patienten führt und die Dringlichkeit einer Lösung für diese Herausforderung unterstreicht.

Zwischen 2002 und 2020 stieg die Zahl der Personen, die aufgrund eines psychischen Problems eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen von 4.5% auf 7.8% der Bevölkerung ab 15 Jahren an2, was auf eine wachsende Bedeutung der psychischen Gesundheitsversorgung hinweist. Verstärkt wurde dies auch durch die COVID-19-Pandemie. Künstliche Intelligenz (KI), insbesondere Generative KI, und spezialisierte Technologien wie SwissGPT, bieten ein enormes Potential, um die Psychotherapie und Psychiatrie zu unterstützen, zu ergänzen und zu verbessern. In diesem Blogbeitrag werden wir das Potential der KI für Psychotherapeuten und Psychiater erkunden, untermauert mit konkreten Use Cases, und damit einen Ausblick auf die Zukunft der psychischen Gesundheitsversorgung zu geben.

Optimierte Diagnosen, Früherkennung und personalisierte Therapie

Durch die Analyse grosser Mengen an Patientendaten kann Künstliche Intelligenz (KI) Muster erkennen, die dem menschlichen Auge oft verborgen bleiben. Diese Fähigkeit ermöglicht nicht nur präzisere Diagnosen, sondern auch ein tieferes Verständnis für das Zusammenspiel verschiedener Erkrankungen, insbesondere von Komorbiditäten. Das Elektroenzephalogramm (EEG) wird beispielsweise heute in der Diagnose von Depressionen als nicht-invasive, portable und kostengünstige Methode eingesetzt. Kombiniert mit KI-Methoden wie einem künstlichen neuronalen Netz konnten Wissenschaftler zeigen, dass depressive Patienten von gesunden Personen mit einer Genauigkeit von 90% unterscheiden werden können3,4.

Ein zentraler Nutzen von KI liegt in der Entwicklung präziser Screening-Tools und Risikomodelle, die zur frühzeitigen Erkennung psychischer Erkrankungen beitragen können. Durch die Erfassung und Analyse umfangreicher Daten ermöglicht KI objektivere und konsistentere Diagnosen, was zu verbesserten Behandlungsergebnissen führen kann. Psychiater und Psychotherapeuten können dabei KI-gestützte Diagnosewerkzeuge gezielt einsetzen, um die Symptome von Patienten mit komplexen psychischen Erkrankungen umfassend zu bewerten. Das KI-System liefert differenzierte Diagnosevorschläge und kann auf Basis der gesammelten Daten – einschliesslich genetischer Marker und Umgebungsfaktoren – personalisierte Behandlungsempfehlungen geben.

Frühwarnsystem für die Seele: KI-gestützte Sentiment-Analyse in der Psychiatrie

Der AlpineAI Listerner in Kombination mit SwissGPT ist eine auf die Schweizer Sprach- und Kulturlandschaft zugeschnittene KI-Technologie, die datenschutzkonform ist und höchsten Sicherheitsstandards folgt. Die Technologie kann in der Therapie eingesetzt werden, um Patienten in ihrer Muttersprache zu unterstützen, emotionale Zustände zu erkennen und gezielte Gesprächsstrategien vorzuschlagen. Ein Psychiater in einer multikulturellen Praxis in der Schweiz kann SwissGPT dazu verwenden, um Patienten, die Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch oder eine andere Sprache sprechen, in ihrer bevorzugten Sprache zu beraten. Die Technologie hilft dabei, kulturell sensible Aspekte in der Therapie zu berücksichtigen und zu verstehen und fördert so ein tieferes Verständnis zwischen Therapeut und Patient.

Mit Hilfe des AlpineAI Listener’s können Psychiater und Psychotherapeuten beispielsweise eine umfassende Sentiment-Analyse direkt aus Audiofiles von Patientengesprächen erstellen. Die Stimme wird dabei in Echtzeit auf emotionale Parameter wie Tonlage, Sprechtempo und Volumen analysiert, um die aktuelle Stimmung eines Patienten zu erkennen und einzuschätzen, und potenzielle Risiken wie suizidale Tendenzen frühzeitig zu identifizieren5,6. Dadurch können optimale, gezielte Interventionen oder Präventionsmassnahmen abgeleitet werden. Die Audiofiles werden direkt transkribiert, zusammengefasst, ausgewertet und stehen dann in SwissGPT zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung.

Persönliche Therapiepläne durch Generative KI

Generative KI kann auf Basis von Patientenprofilen, Therapiezielen und Fortschrittsdaten personalisierte Therapiepläne erstellen, die ständig an die sich ändernden Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Beispielsweise könnte eine Psychotherapeutin ein Generatives-KI-Tool wie SwissGPT einsetzen, um für einen Patienten mit Angststörungen einen individuellen Therapieplan zu generieren. Das System schlägt wöchentliche Ziele, spezifische Expositionstechniken und benötigte Ressourcen vor, basierend auf dem Fortschritt und den Feedback-Daten des Patienten.

Fazit

Die Integration von KI, Generativer KI und spezialisierten Technologien wie dem AlpineAI Listerner in Kombination mit SwissGPT in die Psychotherapie und Psychiatrie verspricht, die Versorgung psychischer Gesundheitsbedürfnisse zu revolutionieren. Durch die Unterstützung bei Diagnosen, die sprachbasierte Therapieunterstützung, und die Erstellung personalisierter Therapiepläne können Therapeuten und Ärzte ihre Patienten effektiver behandeln. Während diese Technologien das Potenzial haben, die Zukunft der psychischen Gesundheitsversorgung zu prägen, ist es entscheidend, ethische Überlegungen, Patientendatenschutz und die menschliche Komponente in der Therapie zu berücksichtigen.

Quellen

  1. https://www.psychiatrie.ch/fileadmin/FMPP/user_upload/Stellungnahme/Positionspapier/DE_Positionspapier_Versorgung_neu_neu.pdf
  2. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/psychische.assetdetail.28725131.html
  3. Saeedi A., et al. Major depressive disorder diagnosis based on effective connectivity in EEG signals: a convolutional neural network and long short-term memory approach. Neurodyn. 2021;15(2):239–252.
  4. Ray A., Artificial Intelligence in Psychiatry: A Systematic Review, Frontiers in Psychiatry, 2020.
  5. Olawade B., D., et al. Enhancing mental health with Artificial Intelligence: Current trends and future prospects, Journal of Medicine, Surgery, and Public Health, Volume 3, August 2024, 100099.
  6. Flanagan O. Using acoustic speech patterns from smartphones to investigate mood disorders: scoping review, JMIR mHealth uHealth, 9 (9) (2021), Article e24352, 10.2196/24352